Nun ging es mir mit dem Wolle-färben so. Ich dachte mir, dass sich dadurch meine Leidenschaft für (Wild-) kräuter wunderbar mit meiner Strickerei verbinden lässt.
Also: Buch bestellt, geschmökert, im Internet recherchiert und passendes Naturgarn bestellt.
Zuerst mussten 400 g Brennessel gesammelt werden, das waren 2 Kübel voll. Ich hätte nicht gedacht, dass man so viel Pflanzenmaterial braucht, um 100 g Wolle zu färben.
Man wird schon recht komisch angeschaut, wenn man mit Gartenhandschuhen bewaffnet am Wegesrand steht und Brennessel ("Unkraut") sammelt. Noch komischer wird man angeschaut, wenn man dabei in der rechten Hand den Fotoapparat hält, um alles für den Blog zu dokumentieren ;-)
Die Brennessel werden dann ca. 1 Stunde gekocht, und ich sag Euch, das ist eine echte Geruchsbelästigung.... wenn das geschafft ist, kommt der Topf am besten über Nacht ins Freie.
Bevor man die Wolle färben kann, muss man sie beizen, d.h. für 1 Stunde in Wasser köcheln, in dem vorher 17 g Alaun aufgelöst wurden. Dann in dem Topf erkalten lassen. Noch feucht wird die Wolle in den Brennesselsud eingelegt und wieder 1 Stunde geköchelt. Dabei nur leicht geschwenkt, damit sie nicht verfilzt.
Nach dem Färben in Essig baden und so lange mit klarem Wasser spülen, bis keine Farbe mehr kommt. Nach dem Trocknen kann man sie dann zum Knäul wickeln, hab ich aber noch nicht gemacht.
Was soll ich sagen, die riesige Farbexplosion war es nicht, das Ergebnis gefällt mir trotzdem nicht schlecht und ich werde bestimmt Socken aus der Wolle stricken. Ich habe jetzt echt Respekt vor den vielen Färberinnen, weil ich gemerkt habe, wie viel Arbeit da dahinter steckt.
In dem Buch Mit Pflanzen färben-ganz natürlich gibt es noch das eine oder andere Rezept, das ich ausprobieren möchte, aber im Großen und Ganzen werde ich in Zukunft wohl doch meine Wolle wieder fertig gefärbt kaufen.
Bis bald, liebe Grüße
Karen